Ausstellung: 10.05. – 04.06.24
Vernissage: 10.05.24 – 19:00 Uhr
Hijack / Hamburg
9/14/23 – 5-8 PM
Elisabeth Gordon Gallery / Santa Barbara
March 18, 2023 – May 13, 2023
Opening Reception Saturday, March 18, 6-9pm
SANTA MONICA, CA – Lois Lambert Gallery presents Floating Strings, the most recent exhibition of work by German artist Karen Simon.
Karen Simon works with a combination of acrylic, gouache, ink, and thread. She begins with a piece of unstretched canvas, painting washes of color that stain and bleed across the canvas in loose forms. Simon then brings out the details in each image with embroidered thread, often leaving long strings loose and floating across the canvas. Together, the intricate woven threads and delicately painted areas make up an image that emerges out of the fibers of the canvas.
Simon began as a costume and set designer, working in theatre while she continued to draw and paint on her own. Working with thread as a costume designer, Simon began experimenting sewing on different types of paper and eventually decided to add this to her paintings. Working intuitively, Simon explores the threedimensionality of the thread woven overtop her paintings and imagines that she is “trying to find a way out,” weaving in and out of the world and moving between the dark and the light. Each painting is meant to be viewed as an adventure into the scene depicted.
Inspired by the combination of dreamlike surrealism and reality, and the parallel between light and dark in Simon’s work, German composer and musician Tobias Vethake wrote a specific musical composition for this body of work. In this piece, Vethake incorporates an electric cello with analog instruments, to create emotional soundscapes relating directly to Simon’s paintings.
Karen Simon received a diploma in Set and Costume Design from the University of the Arts in Berlin, Germany in 1998 and received a Bachelor of Fine Arts from the California Institute of the Arts in 1996. Her work in costume design earned her the award for Best Young Costume Designer from the Theater Heute in Germany. Her paintings have been exhibited in Germany, Italy, and Korea. Floating Strings at Lois Lambert Gallery is Karen Simon’s first solo exhibition in the United States.
Die Präsenz der Flüchtigkeit
über den Bilderkosmos von Karen Simon
Ein einzelner Faden ist stärker als ein Seil aus Hanf. Ein stilles Blau steht kurz vor der Explosion. Die Wirkung von Karen Simons Arbeiten liegt in einem scheinbaren Paradox begründet: Ihre außergewöhnliche Kraft und Präsenz ruhen gerade in ihrer Fragilität und Zerbrechlichkeit. Ihre Flüchtigkeit trifft ins Mark. Ihre Zartheit setzt Maßstäbe.
Karen Simons Bilder sind materialisierte Momentaufnahmen. Es gibt keine Rahmung, ihre Stoffe weisen über sich hinaus und füllen Räume. Simon ist Malerin, Szenen- und Kostümbildnerin; ihre Darstellungen entstehen oft parallel zur Gestaltung von Theaterbühnen oder unkonventionelleren Spielorten wie Schwimmbädern. Dieses Wechselspiel verleiht ihren Bildern einen unverkennbar installativen Charakter.
Sie bearbeitet Leinwände mit Tinte, Aquarell und Fäden verschiedener Dichte und Stärke. Sie kombiniert Techniken und Materialien unkonventionell, großzügig und verwegen. Darstellungen von greifbarer Sinnlichkeit entstehen. Einzelne Augenblicke, Bruchteile von Sekunden nur, werden wie beiläufig in eine irritierende Dreidimensionalität transponiert.
Farbflächen zerlaufen. Die Beschaffenheit der Stoffe liegt bloß. Das Farbspektrum reicht von leuchtendem Kobaltblau bis hinein ins zarte, kaum noch wahrnehmbare Pastell. In diese Stofflichkeit hinein näht Simon ihre Motive. Ihre Portraits erzählen von Vergänglichkeit; gerade ihre Fragmenthaftigkeit und Abstraktion lassen sie verblüffend menschlich wirken. Simon entwirft fantastische Räume, unternimmt architektonische Wagnisse und lenkt den Blick in haltlose Innenräume.
Vorder- und Hintergrund werden so zu obsoleten Kategorien. Simons Motive und Farbverläufe greifen ineinander und potenzieren sich gegenseitig ins Unendliche. Es entstehen traumähnliche Bilder, fesselnd und unheimlich zugleich. Zahllose Betrachtungsweisen sind möglich. Zahllose Betrachtungsweisen sind nötig. Und es werden immer mehr.
Die Vollendung von Karen Simons Arbeiten liegt gerade in dieser Offenheit. Nichts ist gegeben, nichts ist auf Dauer angelegt in ihrem Bilderkosmos. Trauer und Freude, Angst und Leichtigkeit koexistieren. Vergänglichkeit ist die verblüffend heitere Regel. Zeit und Raum sind für einen Moment lang außer Kraft gesetzt. Denn beim nächsten Blick wird vermutlich ein anderer Eindruck dominieren. Simons Ode an den Augenblick hängt immer am seidenen Faden, für die Dauer einer Betrachtung.
von
Carina Sophie Eberle
Regisseurin & Theaterautorin
www.carinaeberle.de